Freitag, 21. September 2012

Wegen Staph. aureus die Familie dekolonisieren

Wegen Staph. aureus die Familie dekolonisieren?


Eine wichtige Strategie bei Staphylokokken-Infektionen heißt dekolonisieren, v.a. wenn MRSA im Spiel ist. doch wie weit muss man diese Maßnahme ausdehnen?

Bei Patienten, die mit Staphylococcus aureus (v.a. MRSA) besiedelt sind, gehören Mupirocin-Nasensalbe, Körperwaschungen mit desinfizierenden Mitteln sowie evtl. sogar die systemische Antibiotikatherapie zum Sortiment erfolgreicher Dekontaminierungsmaßnahmen. Daran erinnerte Professor Dr. Gerd Fätkenheuer von der Klinik für Innere Medizin der Universität Köln beim Praxis-Update.

Die nasale Besiedlung ist ein Infektionsrisiko!

Ein aktueller Review-Artikel bestätigte die nasale Besiedelung als Risikofaktor für Staph.-aureus-Infektionen, die Rate liegt bis zu 12-fach höher als bei Nichtbesiedelten. Doch soll nur der betroffene Patient dekolonisiert werden oder gleich die ganze Familie?


Ein Wissenschaftler-Team prüfte dies aktuell in einem Kollektiv von 183 Kindern mit Hautabszessen. Die Studienteilnehmer wurden randomisiert: In einem Kollektiv behandelte man nur den Indexpatienten, im Vergleichskollektiv erhielten alle Haushaltsmitglieder eine Therapie.

Staph.-aureus: Weniger Infektionsrezidive bei Behandlung aller Haushaltsmitglieder

Die Intervention bestand in nasaler Gabe von Mupirocin (2-mal täglich an fünf Tagen), täglichen Waschungen mit Chlorhexidin und Hygieneerziehung. Das Ergebnis: Bezüglich der Keim-Eradikation bei den Kindern fand sich nach vier Wochen und zwölf Monaten kein Unterschied zwischen den Gruppen. Wurde allerdings nicht nur der Indexpatient behandelt, sondern auch dessen Haushaltsmitglieder, beobachtete man nach sechs Monaten signifikant weniger Infektionsrezidive.

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