Sonntag, 23. September 2012

Krebspatient mit trockenem Mund - nach Hefepilz fahnden




In einer prospektiven Studie untersuchten Dr. Bernd Alt-Epping und Kollegen von der Universitätsklinik Göttingen, wie es um die Mundgesundheit der Patienten einer Palliativstation bestellt ist. Es wurden rund 100 Malignomkranke einbezogen, von denen zwei einen Kopf-Hals-Tumor mit direkter Beteiligung der Mundhöhle aufwiesen. Insgesamt 83 der 100 Kranken klagten über Mundtrockenheit, 68 überGeschmacksstörungen, 29 über Schluckprobleme, 26 über Mundgeruch und vier über Schmerzen in der Mundhöhle. 

Orale Probleme werden oft unterschätzt

Häufigster klinischer Befund waren unspezifische Schleimhautbeläge. Bei über 70 der untersuchten Patienten wies man Hefepilze nach. Die Kollegen versuchten, einen Zusammenhang zwischen den Symptomen und den erhobenen Befunden zu finden. Bei 78 % der Patienten mit Geschmacksstörungen war Candida im Spiel – rund dreimal mehr als bei Patienten ohne Geschmacksstörungen. Außerdem klagten Patienten mit Candidabefall dreimal häufiger über Mundtrockenheit.

Tumorkranke unter Sedativa, Anticholinergika und Opiaten litten zwar zu hohem Prozentsatz an Mundtrockenheit – aber nur die Minderheit derer mit trockenen Mund erhielt diese Medikamente.

Candida kann auch den Geschmack stören

Insgesamt verdeutlicht die Studie einmal mehr, dass orale Beschwerden bei Palliativpatienten ein wichtiges und multifaktorielles Problem darstellen. An eine mögliche Candida-Infektion sollten behandelnde Ärzte v. a. bei Mundtrockenheit und Geschmacksstörungen denken. 

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