Freitag, 21. September 2012

Hepatitis-C-Viren mit einer 
Dreier-Kombination verjagen

3-fach-Kombi: Bessere Chancen für Hepatitis-C-Patienten.


Für die Therapie der chronischen Hepatitis C vom Genotyp 1 sind heute die Proteaseinhibitoren Telaprevir und Boceprevir zugelassen. Beide Substanzen können wegen schneller Resistenzentwicklungen nur gemeinsam mit pegyliertem Inteferon alfa (PegIFN) und Ribavirin eingesetzt werden.

Tripletherapie bringt mehr Nebenwirkungen

In den Zulassungsstudien wurde sowohl bei therapienaiven als auch bei erfolglos vorbehandelten Patienten signifkant häufiger ein dauerhaftes virologisches Ansprechen erreicht (Telaprevir 75 % vs. 44 %; Boceprevir 63 vs. 38 %). Dabei konnte mit beiden Substanzen bei etwa der Hälfte der Patienten aufgrund eines schnellen Therapieansprechens die Behandlungsdauer verkürzt werden (Telaprevir 48 auf 24 Wochen; Boceprevier 48 auf 28 Wochen).

Zusätzlich zu den bereits bekannten Nebenwirkungen der bisherigen Standardmedikation muss unter der Tripletherapie mit weiteren unerwünschten Wirkungen gerechnet werden. Unter beidenProteasehemmern treten deutlich häufiger Anämien auf, die eine Dosisreduktion oder auch ein Pausieren von Ribavirin erforderlich machen, schreiben Dr. Christoph Neumann-Haefelin von der Inneren Medizin II der Universitätsklinik Freiburg und Kollegen in der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift“.

Typische Telaprevir-Nebenwirkungen waren ein juckender Hautausschlag und anorektale Beschwerden. Bei 5 % der Patienten zeigten sich sehr schwere, z.T. lebensbedrohliche Hautveränderungen, sodass hier immer eng mit einem Dermatologen zusammengearbeitet werden sollte.

Keine Dosisreduktion der Proteaseinhibitoren

Unter Boceprevir können belastende Geschmacksstörungen auftreten. Eine Dosisreduktion der Proteaseinhibitoren sollte unbedingt vermieden werden, um Resistenzen zu vermeiden, betonte der Gastroenterologe. Ebenfalls wichtig für die Vermeidung der Resistenzentwicklung ist die Beachtung der genau vorgegebenen „Stopp-Regeln“ bei mangelndem Ansprechen.

Beide Substanzen werden über das Cytochrom-P450-System metabolisiert, wodurch zahlreicheWechselwirkungen mit anderen Medikamenten berücksichtigt werden müssen. Hilfreich ist hier die Webseite www.hep-druginteractions.org.

Wann ist die Tripletherapie indiziert? In aller Regel bei Patienten mit einer chronischen Hepatitis vom HCV-Genotyp 1 mit nachweislicher entzündlicher Aktivität (erhöhte Transaminasen und/oder entzündliche Leberinfiltrate), signifikanter Leberfibrose oder kompensierter Zirrhose und bei extrahepatischen Manifestationen.

Monotherapie-Versuch nur bei niedriger Viruslast

Bei günstiger Ausgangssituation (z.B. sehr niedrige Viruslast, niedriges Fibrosestadium, Interleukin-28B-Genotyp) kann eventuell zuerst auch ein Versuch mit PegIFN/Ribaverin gemacht werden. Ist hierbei nach vier Wochen die HCV-Viruslast immer noch positiv, kann nachträglich immer noch mit einem Proteaseinhibitor kombiniert werden, ohne den Therapieerfolg wesentlich zu gefährden.


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